Oder: Der 29. Juli 2018 – Albershausen Crusaders vs. Ravensburg Razorbacks

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass eine Fahrt im Fan-Bus grundsätzlich in Saufgelagen und Pöbeleien ausarten. Das mag für andere Vereine, oder andere Sportarten gelten. Aber nicht für die Fans der Razorbacks. Wer das also glaubt, ist noch nie mit Wildschweinen auf große Fahrt gegangen!

Was ich gesehen habe waren der Ober-Keiler (Vorstand) mit seiner Familie, Spielermütter, Trainer mit Frau, ehrenamtliche Helfer, ganz „normale“ Fans, die teilweise mit Kind und Kegel unterwegs waren und natürlich unsere Hardcore-Fans um Moritz, der die Fahrt organisiert hat. Sprich – eine bunte Mischung aus allen Bereichen rund um „unsere“ Jungs, die Spieler und Trainer der Ravensburg Razorbacks. Jung und „Alt“, Bache oder Keiler, teils mit ihren Frischlingen, die einen Heidenspaß daran haben, bei brütender Hitze durch Fangesänge und rhythmisches Klatschen ihre Wildschwein-Meute zu noch mehr Leistung anzuheizen (und das am 29. Juli ja im wahrsten Sinne des Wortes)!
Auf der Hinfahrt war die gute Laune und die Vorfreude greifbar, es wurde geschwätzt und gelacht, das ein oder andere kühle Getränk mit und ohne Umdrehungen geschluckt und ein paar Snacks verköstigt. Am Stadion angekommen, haben ein paar erst einmal gegrillt, die anderen haben die wenigen Schattenplätze hinter dem Lager unserer Jungs in Beschlag genommen und mit Pavillons, Schirmen, Klappstühlen und Decken bestückt.

Mindestens noch mal genauso viele Wildschweine wie im Bus waren, sind selber mit dem Auto nach Albershausen gekommen und halfen mit, dass von den Crusaders-Fans nicht viel zu hören war. Die Stimmung, die an diesem mega-heissen Julitag dort herrschte, lässt sich kaum in Worte fassen. Selbst von den Spielern drehte sich das ein oder andere Mal einer um und hob den Daumen in Richtung ihrer Horde. Was mir als erstes einfällt ist ein einziges Wort: Gemeinschaft!

Nach einem 69:14-Sieg wurden die Spieler- und Trainer-Wildschweine noch ewig beklatscht und bejubelt, auf die mit Sicherheit schmerzenden Schultern und Rücken geklopft und ein strahlendes Gesicht übertrumpfte das andere.
Doch das, was mich ziemlich beeindruckt hat und weswegen ich diese Geschichte unbedingt erzählen wollte, passierte auf dem Rückweg. Wir waren alle verschwitz, müde und „satt“ von diesem gelungenen Tag. Ich denke mal, dass alle einfach nur noch nach Hause unter die Dusche und anschließend auf die Couch oder direkt ins Bett wollten. Trotzdem war von Genörgel und Gejammer keine Spur. Es war immer noch gemütlich-lustig.

Auf halber Strecke dann – es war noch extrem warm – blinkte beim Busfahrer im Cockpit die Warnleuchte für die Kühlung! Horror! Ran an den Seitenstreifen, Motor aus, nachschauen, ausprobieren, wieder Motor aus! Die Luft im Bus war zum Schneiden, wir durften nicht raus, standen ja direkt am Rand der gut befahrenen Autobahn. Kurz vorm Garkochen stieg unser Busfahrer wieder ein und fuhr langsam weiter. Aber nur bis Ulm zu einer Tankstelle!
Endlich durften wir raus, was auch ausnahmslos alle in Anspruch nahmen. Auf die Toilette oder in den Shop, Eis oder doch ein kühles Getränk kaufen. Keine Spur von Unmut. Auch hier wieder das genaue Gegenteil. Pure Gelassenheit. O-Ton Matthias: „Es hätte uns wesentlich schlimmer treffen können. Hier gibt es doch kühle Getränke!“ Ein Schulterzucken und ein genüsslicher Biss in sein Eis. Danke, Matthias, für diese schlichten aber umso aussagekräftigeren Worte, über die ich mich immer noch amüsieren könnte.

 

Nachdem feststand, dass das Wasser, das unser Busfahrer in rauen Menge in den vorgesehenen Behälter im Motorraum kippte, an irgendeiner Stelle wieder rauslief, wurde ein neuer Bus geordert. Dies bedeutete aber, dass wir mindestens noch eine Stunde dort festsaßen. Und spätestens an dieser Stelle würde man doch meinen, dass beim einen oder anderen langsam Unmut aufkommen würde. Irgendjemand muss doch jetzt mal anfangen zu meckern!

Nö, kein bisschen! Als erstes packten unsere Hardcore-Fans ihren Bier-Pong-Tisch aus und amüsierten sich prächtig. Eine kleine Gruppe machte sich auf, um einen nahegelegenen Subway-Diner aufzusuchen. Doch der Großteil dieser nicht aus der Ruhe zu bringenden Truppe wanderte einträchtig zum nächstgelegenen Biergarten, um gemütlich etwas zu trinken und ein Vesper zu sich zu nehmen! Und natürlich wurde viel geschwätzt und gelacht. Die Bus-Panne war eins der Themen, das Anlass für viel Gelächter bot.
Als dann die erlösende Nachricht kam, dass der neue Bus in Kürze da sein würde, entstand anstelle der zu erwartenden Aufbruchshektik eher der Eindruck, dass man gerne noch ein wenig zusammen gehockt hätte. Als wäre dieses Treffen im Biergarten an diesem lauen Sommerabend geplant gewesen.
Zu guter Letzt wurde dann noch für unseren Busfahrer gesammelt, der nach einhelliger Meinung am allerwenigsten etwas für den unfreiwilligen Aufenthalt in Ulm konnte. Er hat einen verdammt guten Job gemacht, auch in dieser Ausnahmesituation! Das zum Zwecke des Sammelns missbrauchte Basecap sah ziemlich gut gefüllt aus, von wegen „geiziger Schwabe“!!! Die Oberschwaben, zur Gattung der Wildschweine gehörig, sind alles andere als geizig! Und vor allem lassen sie sich durch nichts die Laune verderben!
An diesem ereignisreichen und fantastischen Sonntag im Juli habe ich endgültig begriffen, warum immer von der Razorbacks-Familie die Rede ist! Denn genau das wird bei den Wildschweinen gelebt! One Team – One Target – We Are Razorbacks

PS.: Wer also beim nächsten Angebot einer Wildschwein-Fan-Reise nicht sofort zuschlägt und sich anmeldet, dem kann ich nur sagen: Selber schuld! Der 29. Juli 2018 war zumindest in meinen Augen jeden Cent und jede Schweißperle wert! Danke für diesen herrlichen Tag!

Quelle: Tanja Wilke

 

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