Die Ravensburg Razorbacks wollen in der Ende April beginnenden Saison in der German-Football-League 2 Süd eine gute Rolle spielen. Um das zu schaffen, müssen die Razorbacks in den Pflichtspielen aber besser auftreten als am Samstag gegen die Karlsruhe Kit Engineers. Ravensburg machte im Weingartener Lindenhofstadion zu viele Fehler und verlor gegen den Regionalliga-Aufsteiger mit 35:42.

Mann des Spiels aufseiten der Razorbacks war ohne Zweifel der neue Runningback Lennies McFerren. Ein ums andere Mal ließ der US-Amerikaner die Karlsruher Gegenspieler stehen. McFerren erzielte alle fünf Touchdwons für Ravensburg, Kicker Patrick Reinisch traf alle Extrapunkte. Dass es dennoch nicht mit einem Sieg gegen den starken Regionalliga-Aufsteiger klappte, fasste Razorbacks-Cheftrainer John Gilligan ganz kurz zusammen: „Karlsruhe hatte eine gute Ballkontrolle und hat wenige Fehler gemacht. Es wäre schön, wenn ich das von meiner Mannschaft auch sagen könnte.“

Zu viele Fehler der Ravensburger

Konnte Gilligan jedoch nicht. Immer wieder wurden Abstimmungsschwierigkeiten deutlich, die Passempfänger der Karlsruher waren teilweise viel zu frei. Die Badener machten es aber vor 940 Zuschauern im Weingartener Lindenhofstadion auch gut. Der Aufsteiger, unter anderem mit dem tschechischen Nationalspieler Lukas Klima, spielte von Beginn an gut mit. Frederik Petersen sorgte mehrmals für gehörige Probleme in der Defensive der Razorbacks. „In den Trainingseinheiten bis zum Saisonstart müssen wir an den Fehlern arbeiten“, sagte Gilligan. Fehler wie vor dem ersten Touchdown der Gäste, als die Ravensburger nach einem Punt der Karlsruher den Ball zwar berührten, aber nicht festhielten. Statt Ballbesitz Razorbacks hieß es Ballbesitz Karlsruhe – Petersen machte seinen ersten Touchdown.

Dabei haben die Ravensburger das Ziel, in der zweithöchsten deutschen Footballliga ganz oben mitzuspielen. Die Karlsruher sind seit ihrer Vereinsgründung vor drei Jahren dreimal in Folge aufgestiegen. „Wir setzen uns aber diese Saison nicht das Ziel Aufstieg“, meinte der Sportliche Leiter und Spieler Lukas Grünhaupt. Einen Sieg gegen den Zweitligisten hatte sich Karlsruhe insgeheim zwar erhofft. „Wir wollten ein guter Gegner sein“, so Spielertrainer Falco Böllhoff. „Aber dass es am Ende so läuft, hätten wir nicht erwartet.“

Zum Schluss noch zwei Interceptions

Nachdem McFerren die Razorbacks im dritten Viertel erstmals in Führung brachte (28:21), glaubten viele an den Sieg für den Favoriten. Doch wie schon in der ersten Halbzeit machte sich Ravensburg durch Fehler und Strafen das Leben selbst schwer. Wegen einer zu späten Attacke gegen Karlsruhes Quarterback kassierten die Razorbacks 15 Yards Strafe – die Gäste waren ganz schnell wieder nahe der Ravensburger Endzone und kamen durch Petersens Touchdown und den Kick zum 28:28. Kurz darauf wollten die Razorbacks einen vierten Versuch ausspielen – das ging gehörig daneben, Karlsruhe kam in guter Feldposition an den Ball und durch Thomas Thorn zum nächsten Touchdown.

McFerren mit seinem fünften Touchdown und Reinisch mit dem Kick glichen zwar noch einmal zum 35:35 aus, doch dann warf Ravensburgs neuer Quarterback William Benson zwei Interceptions, und die Karlsruher gewannen mit 42:35. „Wir sind ernüchtert“, gestand Razorbacks-Kapitän Sebastian Trabold. „Aber positiv betrachtet können wir aus den Fehlern nur lernen. Und in der zweiten Halbzeit haben wir gut gekämpft.“ Das wird in der GFL-2-Saison allerdings nicht reichen. „Wenn wir so spielen“, meinte Gilligan, „werden wir nicht viele Spiele gewinnen.“

 

Dieser Beitrag von Thorsten Kern (Bild: Florian Wolf) erschien am 09.04.17 auf der Homepage der Schwäbischen Zeitung.

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